Das Klopp-Prinzip: So gelingt die Mitarbeiterbindung im Betrieb.
- Sergej Stang
- 27. Juni
- 3 Min. Lesezeit

Jeder im Mittelstand kennt das Lied: Die Auftragsbücher sind voll, aber gute Leute zu finden, ist eine immense Herausforderung. Und hat man endlich einen fähigen Vertriebler oder Tischler gefunden, beginnt die nächste Herausforderung: Ihn auch langfristig im Betrieb zu halten.
Viele Unternehmer glauben, die Antwort liege allein im Gehaltsscheck oder im neuen Firmenwagen. Das sind wichtige Faktoren, keine Frage. Aber wenn wir ehrlich sind, ist das nur die halbe Wahrheit. Der Schlüssel zu langfristigem Erfolg ist eine starke Mitarbeiterbindung.
Warum aber kündigt ein guter Mitarbeiter, obwohl die Bezahlung stimmt?
Denken Sie an Jürgen Klopp. Anfang 2024 verkündete er seinen Abschied vom FC Liverpool – auf dem Gipfel seines Erfolgs, als einer der bestbezahlten Trainer der Welt, vergöttert von einer ganzen Stadt. Er ging nicht für mehr Geld oder einen größeren Verein. Sein Grund, mit seinen eigenen Worten: „Mir geht die Energie aus.“
Dieser Fall ist eine Meisterlektion für jeden Unternehmer. Er beweist, dass selbst der beste Job der Welt, das höchste Gehalt und die größte Anerkennung wertlos sind, wenn die menschliche Substanz aufgebraucht ist. Wenn die innere Ruhe fehlt.
Und genau dieses Prinzip gilt nicht nur im Weltfußball, sondern erst recht im Herzen eines jeden Betriebs. Es ist der Schlüssel, um im Kampf um Fachkräfte nicht nur zu bestehen, sondern zu gewinnen. Die wahren Gründe, warum gute Leute gehen, liegen oft tiefer.
Sie liegt nicht in Tabellen und Zahlen, sondern in der Kultur des Betriebs. Sie liegt in den ungeschriebenen Gesetzen des täglichen Miteinanders.
Fehler 1: Respekt einfordern statt verdienen
In meinem E-Book "Innere Ruhe im Berufsleben" beschreibe ich die Szene eines Verkaufsleiters, der einen Mitarbeiter mit den Worten maßregelt: "Vergessen Sie nicht, dass ich Firmenteilhaber bin. Das müssen Sie respektieren."
Erkennen Sie das Muster? Hier wird Respekt mit Hierarchie verwechselt. Doch Respekt ist keine Währung, die man durch eine Position auf dem Papier erwirbt. Respekt verdient man sich – durch Fairness, durch Zuhören und durch eine Haltung, die den Mitarbeiter als Menschen mit eigenen Ideen und Bedürfnissen sieht, nicht als reines Werkzeug. Ein Mitarbeiter, der sich nur als Befehlsempfänger fühlt, wird bei der ersten besseren Gelegenheit gehen. Ein Mitarbeiter, dessen Meinung zählt, entwickelt Loyalität.
Fehler 2: Die vergessene Macht der Worte
Stellen Sie sich vor, ein Mitarbeiter wird von seinem Vorgesetzten in einem scharfen Ton zurechtgewiesen. In diesem Moment passiert mehr als nur eine kurzfristige Verärgerung. Wie ein Mitarbeiter mir einmal gestand: "Es ist, als hätte mich der Ton ausgeschaltet. Ich konnte danach kaum denken."
Ein respektloser Ton vergiftet die Atmosphäre, lähmt die Kreativität und kostet Ihr Unternehmen am Ende bares Geld durch innere Kündigung und mangelnde Produktivität. Führung ist, wie in Kapitel 9 meines E-Books beschrieben, "Die Kunst, mit Worten zu führen". Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, in der Feedback aufbauen und nicht zerstören darf. Das hilft der Mitarbeiterbindung enorm.
Die Lösung: Eine Kultur, in der Menschen wachsen wollen
Wenn Geld und Status nicht die alleinigen Schlüssel sind, was ist es dann? Es ist der Aufbau einer echten Mentoring-Kultur. Eine Kultur, die nicht auf Zwang basiert, sondern auf dem authentischen Wunsch, das Team voranzubringen.
Das bedeutet nicht, dass Sie jeden Tag Händchen halten müssen. Es bedeutet, klare Strukturen für Wachstum zu schaffen:
Regelmäßige, ehrliche Gespräche: Schaffen Sie einen festen Rhythmus für Mentoring-Sitzungen, in denen es nicht nur um Zahlen geht, sondern um die Frage: "Wo stehst du gerade? Was brauchst du, um besser zu werden? Wo siehst du Herausforderungen?"
Innere Ruhe als Fundament: Verkäufer und Handwerker stehen oft unter enormem Druck. Wie in meinem E-Book beschrieben, ist eine authentische Mentoring-Kultur darauf ausgerichtet, die innere Ruhe der Mitarbeiter zu stärken. Ein gelassener Mitarbeiter ist kreativer, belastbarer und loyaler.
Authentizität leben: Eine Mentoring-Kultur funktioniert nur, wenn sie von der Führungsebene ehrlich gewollt und vorgelebt wird. Es geht darum, den Menschen hinter dem Verkäufer oder Handwerker zu sehen und ihm zu helfen, sein volles Potenzial zu entfalten.
Ihr nächster Schritt:
Den Fachkräftemangel können wir nicht wegzaubern. Aber wir können unsere Betriebe in Orte verwandeln, an denen die besten Leute nicht nur arbeiten, sondern bleiben und wachsen wollen. Das ist keine Theorie, sondern gelebte Praxis.
Wenn Sie spüren, dass dieser Ansatz der richtige für Sie und Ihren Betrieb ist, aber nicht genau wissen, wie Sie diese Kultur Schritt für Schritt aufbauen sollen, dann lassen Sie uns reden. Mein Mentoring-Programm ist genau dafür konzipiert: Wir entwickeln gemeinsam eine Strategie, die auf den menschlichen Werten basiert, die am Ende den wirtschaftlichen Erfolg sichern.


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